Kleidung

„Stil“, „Outfit“ oder wie auch immer

Vorbemerkung:
Die Rock `n´Roll-Werkstatt macht keine Vorgaben bezüglich der Garderobe. Sie gibt Empfehlungen für Kleidung und Schuhwerk. Für durch ungeeignete Kleidung verursachte Unfälle oder Schäden im Rahmen des Trainings haftet keine Versicherung.

Allgemeines

Hier geht es nicht um Mode, Stil oder Vorgaben. Kleidung wird zumindest zweckerfüllend ausgewählt und genau darum geht es. Ein Tanztraining ist keine „Party“, von der man sich nach Belieben in Pausen verabschieden sollte, denn uns allen geht es um einen möglichst raschen Lernfortschritt. Rock ’n‘ Roll beansprucht den Körper und bedeutet intensive, zum Teil schweißtreibende Bewegung. Es geht um den klassischen Rock ’n‘ Roll, dessen Rhythmus und Geschwindigkeit sich körperlich fordernder darstellen als viele Standardtänze. Als geeignete Kleidung für das Üben von klassischem Rock ’n‘ Roll kann klassisches Outfit mit Pumps und Petticoat, Bleistiftrock, Anzug oder auch ganz leger mit Rolli, T-Shirt, Jeans Hemd/Bluse und Turnschuh gelten. Vieles geht, aber manche Kleidung ist empfehlenswerter als andere. Beim Üben wie bei Auftritten können Kleidungsstücke besonders beansprucht werden. Es wäre keine Premiere, wenn ein Reißverschluss aufgibt, eine Naht reißt oder schlimmer noch ein Gelenk sich schmerzhaft bemerkbar macht. Das Training darf vor allem nicht zu körperlichen Beeinträchtigungen führen, die durch eine geeignete Wahl der Kleidung vermeidbar gewesen wäre.

Je nach Trainingsort kann bei der Wahl der Kleidung das Schichtenmodell eine gute Empfehlung sein. Für manch eine(n) zeigt sich ein kleines Handtuch als wertvolle Ergänzung.

Damen

Auch wenn ein Petticoatkleid sehr nett und angezogen aussehen kann, ist zu Beginn eines Kurses in jedem Fall ein Outfit zu empfehlen, welches schon auf den ersten Blick die Position beider Knie verrät. Ein Bleistiftrock oder -kleid schränkt möglicherweise die Bewegungsfreiheit deutlich ein.

Nichts spricht gegen ein Ausprobieren, aber es wäre doch bedauerlich, die ersten Übungseinheiten nicht ganz und gar mitmachen zu können oder sich durch kleidungsbedingte Beschränkungen ablenken zu lassen. Die zweite Hälfte des Kurses (ab Woche 5) geht explizit auch auf kleidungsbedingte Besonderheiten und deren Berücksichtigung in der Umsetzung von Tanzfiguren ein. Hierfür stehen Mehrgößentellerröcke, Stiftröcke und Petticoats usw.  zur Verfügung, die zum Ausprobieren auch einmal über einer Hose getragen werden können.

Oberbekleidung

Als Material empfehlen sich Baumwolle oder eine Kunstfaser/ein Kunstfaseranteil, die/der nicht mit Schweiß reagiert. Nach unserer Erfahrung gibt es nicht „die“ richtige Kunstfaser. Anteile von Elastan(r) oder Spandex(r) können das Leben erheblich erleichtern. Es kann nicht falsch sein, „das“ zuvor daheim auszuprobieren und mit empfindlicher Nase zu prüfen. Generell sollte der Aufbau der Kleidung so gewählt sein, dass ein wenig Transpiration nicht schadet. Mehr als beim normalen Kleidungskauf gilt:

  • Einschränkungen in der Beweglichkeit der Arme prüfen. Arme senkrecht nach oben, in der Horizontalen nach vorne und im Rahmen der Beweglichkeit nach hinten.
  • Rumpf soll hinderungsfrei gebeugt und gedreht werden können.
  • Bei einigen Tanzfiguren in der zweiten Hälfte des Kurses wird die Kleidung zum Teil deutlich mechanisch beansprucht.
  • Rutschige Stoffe oder sehr leicht aufeinander gleitende Stoffschichten können bei Sprung- und Hebefiguren die Sicherheit beeinträchtigen.

Unterwelt

Das „Darunter“ geht niemanden etwas an! Wenn das in seiner Absolutheit so bleiben soll, wird „Sie“ sich gegen „Rock“ oder „Kleid“ entscheiden. Ein weiter Rock fliegt bei schnellen Drehungen, entwickelt ein Eigenleben, das für kurze Augenblicke ungewollte Einblicke erlauben kann. Eine Strumpfhose kann dann schon einmal den Übergang vom Gesäßteil zum angearbeiteten Strumpfteil preisgeben. Einige Tanzfiguren sehen kurzzeitige, nahezu horizontale Bewegungselemente vor. Hier kommt es insbesondere bei noch ungeübten Bewegungsabläufen zu einer Eigendynamik des Rockes, die zu tief blicken lassen kann. Wie auch immer: Wird ein Kleidungsstück mit Rockteil getragen, kann ein über der Strumpfhose getragenes zweites Höschen unerwünschte Einblicke vermeiden helfen. Bei kühlem Ambiente kann ein Body in mehrfacher Hinsicht Wunder wirken.

Schuhe

Während des Trainings vielleicht nicht optimal sind Schuhe, die keinen sicheren Stand vermitteln und deren Sohle im Bereich der Ballen nicht glatt sind.

Rote Peeptoe-Highheels.jpg
Von Olivier Luma – Www.queen-of-heels.de, CC BY-SA 2.0, Link

Ballerina-Schuhe mit einer Spaltledersohle, PU- oder Ledersohle eignen sich sehr gut. Mit Kreppsohlen gibt es meist Probleme in den Gelenken. Der Schuh sollte vorne auf jeden Fall eine glatte Sohle besitzen und der Absatz kleiner oder gleich 3 cm sein. Zudem richtet sich die Schuhauswahl nach den Vorgaben des Einsatzortes.

In vielen Sporthallen besteht ein Verbot für das Tragen von Straßenschuhen. Über den ästhetischen Aspekt und die Regeln des jeweiligen Einsatzortes hinaus sollten auch Gesichtspunkte wie möglicherweise hervorzurufende Schäden gewürdigt werden, wie das folgende Bild zeigt.

Schoen (ST658 6AB 01) - Kostuum Accessoire - Schoeisel - MoMu Antwerp (cropped).jpg
By http://studiecollectie.momu.be/s/frieda-verhees-collectie/item/87 / Photo by Monica Ho, CC BY-SA 4.0, Link

Defekter Pumps mit herausschauendem Nagel im Pfennigabsatz. Das führt sicher zu Problemen mit dem Vermieter des Raumes der Tanzveranstaltung.

Alternativen

Das Tanzen auf Socken kann eine kurzfristige, aber nicht ideale Alternative sein, wenn die eigentlich angedachten Schuhe versagen. Da der Partner/die Partnerin oder Mittanzende jedoch oft Schuhe mit harten Absätzen tragen, fehlt mit dem Schuh ein wesentlicher Schutz des Fußes.

Das Wechseln des Schuhwerks von Straßenschuh auf Schuhe für das Tanzen stellt eine ideale Alternative dar, wenn die für das Tanzen vorgesehenen Schuhe und die Witterung einander nicht mögen.

Herren

Für Herrenkleidung gelten grundsätzlich ähnliche Anforderungen wie für Damenoberbekleidung. Erfahrungsgemäß warten Herrenoberbekleidung und -schuhwerk mit einer geringeren Vielfalt als bei den Damen auf. Herren neigen allgemein zu stärkerer Transpiration, weshalb sich ein kleines Handtuch (Gästehandtuch) vielfach bewährt hat. Wir geben versprühtem Charme den Vorzug vor verspritzten Schweißtropfen, obwohl letzteres in der warmen Jahreszeit nicht ganz zu vermeiden sein wird.

Oberbekleidung

Als Material empfehlen sich Baumwolle oder eine Kunstfaser/ein Kunstfaseranteil, die/der nicht mit Schweiß reagiert. Nach unserer Erfahrung gibt es nicht „die“ richtige Kunstfaser. Anteile von Elastan(r) oder Spandex(r) können das Leben erheblich erleichtern, sind in der Herrenmode aber meist nur im Bereich des Beinkleides verarbeitet. Es kann nicht falsch sein, die Geruchsentwicklung nach Schwitzen zuvor daheim ausprobieren und von einer empfindlichen Nase prüfen zu lassen. Generell sollte der Aufbau der Kleidung so gewählt sein, dass ein wenig Transpiration nicht schadet. Mehr als beim normalen Kleidungskauf gilt:

  • Einschränkungen Beweglichkeit der Arme prüfen. Arme senkrecht nach oben, in der Horizontalen nach vorne und im Rahmen der Beweglichkeit nach hinten.
  • Rumpf soll hinderungsfrei gebeugt und gedreht werden können.
  • Bei einigen Tanzfiguren in der zweiten Hälfte des Kurses wird die Kleidung zum Teil deutlich mechanisch beansprucht.
  • Rutschige Stoffe oder sehr leicht aufeinander gleitende Stoffschichten können bei Sprung- und Hebefiguren die Sicherheit beeinträchtigen.
  • Kniebeugen helfen beim Prüfen der Eignung der Hose.

Eine Kravatte ist definitiv ein stilvolles Element, aber gerade während des Grundkurses nur sehr bewusst und dosiert tragbar. Auch wenn sie nicht mehr üblich sind, können Hosenträger eine ungewöhnliche, aber doch sinnvolle Tragehilfe für das Beinkleid sein. Auch wenn sie nicht in jeder Saison der Mode entspricht: Die Bundfalte gibt oft besonders viel Bewegungsfreiheit.

Neigt der Tanzende zu transpirativen Ergüssen, sollte das Mitführen von Wechselgarderobe erwogen werden. Nicht selten durchfeuchten Herren mehr als ein Hemd/T-Shirt im Laufe eines Übungsabends. Wenn in der zweiten Häfte eines Kurses Hebefiguren und Würfe gewagt werden, ist eine hinreichend trockene Garderobe Pflicht, denn nasse Hemden rutschen nicht / hemmen das Gleiten der Partnerperson über den Rücken.

Unterwelt

Ist Privatsache. Besondere Anforderungen über das übliche Maß hinaus gibt es nicht.

Schuhe

Tanzschuhe mit Ledersohle sind fast immer geeignet. Anstelle der Ledersohle kann es auch gerne PU oder ein anderes hartes und glattes Material sein. Mit Sportschuhen tut „Mann“ sich keinen Gefallen. Oft sind deren Sohlen so griffig, dass die Fuß-, Knie- oder Hüftgelenke das Tanzen nach kurzer Zeit verübeln. Kräftiges Profil ist „out“ und harte Kanten / Leisten im Vorderbereich der Schuhe können Füße von Mittanzenden gefährden. Ein schlanker, eher weicher Schuh schließt einen starken Auftritt keineswegs aus.

Vorgaben zu besonderen Trainingseinheiten

Niemand muss, aber empfehlenswert ist sie manchmal doch: Besondere Kleidung im Zuge fortgeschrittener Übungseinheiten. Ein Petticoat entwickelt ein besonderes Leben, verdeckt die Knie, verlangt besondere Distanz, offenbart Details … Der Umgang damit sollte darum gelernt und gelebt sein. Soll der Tellerrock, das Petticoatkleid nur eine möglichst schnell vorübergehende Erscheinung sein, ist dieses Element in einer größeren Kleidergröße verfügbar und einfach über der Standardkleidung zu tragen. Für den Herren kann es einen deutlichen Unterschied ausmachen, ob die Dame einen weiten oder engen Rock statt der Hose trägt, wenn es zum Sprung auf die Hüfte, zum Knien auf dem Oberschenkel oder einer ähnlichen Figur kommt. Die Kleidung beschränkt unter Umständen nicht nur die Bewegungsmöglichkeit der Partnerin/des Partners, sie kann auch die Griffsicherheit mindern und so eine andere Haltung der Hände sowie größeren Krafteinsatz erfordern.

Die klassische und beliebte Figur, bei der der Partner/die Partnerin mit den Füßen voran zwischen den Beinen hindurchgezogen wird, funktioniert vollkommen unterschiedlich, je nachdem ob Hose oder Rock/Petticoat getragen werden. Für viele Tanzfiguren gilt es Besonderheiten zu beachten.

Nur wenige haben stets eine komplette Auswahl ihres Kleiderschrankinhaltes bei sich – eigentlich niemand – und so werden besondere Anforderungen an die Kleidung angekündigt.